Zum grünen Kakadu

Dialog zwischen Theater und Gastronomie

Von Sein und Schein

Schon die beiden opulenten grünen Kakadus über dem Eingang machen deutlich, dass man eine besondere Welt betritt: Das neue Restaurant des Mainzer Staatstheaters ist ein Ort der überraschenden Begegnungen, der Kunst und der Kommunikation. Am zentralen Gutenbergplatz hat das Team von Faerber Architekten einen lebendigen Raum für das Aufeinandertreffen von Sein und Schein geschaffen. Es gibt keinen grünen Kakadu. Und es gibt ihn doch: In Arthur Schnitzlers Theatergroteske von 1898 ist er Namensgeber der schillernden Bar eines Pariser Theaterdirektors. Wie das literarische Vorbild lebt auch das Mainzer Restaurant „Zum grünen Kakadu“ von der Nähe zum Theater und der Liebe zur Bühne. Durch den markanten gläsernen Windfang gelangt man in das Foyer der im Winter 2020 eröffneten Theatergastronomie. Treffpunkt ist die mit grau schimmernden Amadis-Fliesen verkleidete Bar. Hier steht man zusammen, nippt am hauseigenen grünen Kakadu-Cocktail und philosophiert über die Welt und die letzte Inszenierung.

GastronomieStaatstheater Mainz GmbH
Standort55116 Mainz
Gesamtfläche927 m²
InnenarchitekturFaerber Architekten PartG mbB
PlanungsbüroFaerber Architekten PartG mbB
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FotografieLennart Wiedemuth
Grüne Akzente setzen auch die gepolsterten Sitzbänke entlang der Wände, auf denen man sich ebenso wie auf den eleganten Pedrali-Stühlen zum Speisen niederlässt.

Fabian Faerber, Frank Wenner, Harald Faerber

Als optisch eindrucksvoller Übergang zum Gastraum fungiert die leuchtend grüne Mooswand, die einen starken Kontrast zum Parkett aus dunkler Räuchereiche bildet. Grüne Akzente setzen auch die gepolsterten Sitzbänke entlang der Wände, auf denen man sich ebenso wie auf den eleganten Pedrali-Stühlen zum Speisen niederlässt. Schnitzlers literarisches Werk ist zur vorletzten Jahrhundertwende entstanden. Da viele Gedanken dieser Zeit in den Zwanzigerjahren des 20. Jahrhunderts zum Leben erweckt wurden, hat das Architektenteam deren Formsprache in der Gestaltung zitiert. Am deutlichsten wird das in den filigranen Raumteilern mit dem Muster aus stilisierten Federn. Ein intelligentes Lichtkonzept zoniert das Restaurant, wobei der liebevoll als Spelunke bezeichnete separate Raum einen besonderen Rückzugsort darstellt. Hier tafelt man an einem alten Klostertisch, umgeben von persönlich ausgewählten Stücken des Theaterdirektors. Noch mehr Kunst und Kultur erlebt man im ersten Obergeschoss in der Kakadu-Bar. Wer auf den blau gepolsterten Bänken in den Fensternischen sitzt, blickt dank der gegenüberliegenden Spiegel direkt auf den Gutenbergplatz mit dem nahen Theater. Sofern der Blick nicht auf die Bühne gerichtet ist, die variabel zwischen den Sitzgelegenheiten der Bar platziert werden kann und das kulturelle Geschehen ins Zentrum rückt. Hier wird gelesen, musiziert und diskutiert. Im Herzen der Stadt.

Impressionen