Yaldy

Zeitlosigkeit bei Tag und Nacht

Der erste Platz 2023 in der Kategorie Bar

Als Entree zur Stadt, mit gründerzeitlicher Blockrandbebauung und breiten Boulevards einst zur begrünten Wallanlage und angrenzenden Innenstadt führend, ist das Frankfurter Bahnhofsviertel seit Jahrzehnten ein Melting Pot der Kulturen. Aber nicht nur Menschen aus rund 100 Nationen leben hier. Gegensätzlicher kann ein Viertel vermutlich kaum sein als Frankfurts berühmt-berüchtigter Stadtteil: sozialer Brennpunkt und kulinarisches Szeneviertel, Rotlichtbezirk und Künstlerateliers. Es sind genau diese Diversität und Lebendigkeit, die Michele Heinrich und Andrei Lipan dazu inspirierten, im Frühjahr 2020 den bisherigen Gastronomiebetrieb im denkmalgeschützten Doppelhaus an der Moselstraße zu übernehmen. Fußläufig vom Hauptbahnhof entfernt, sind sie mit ihrer „Yaldy Bar“ seitdem mitten im Geschehen – nicht nur im urbanen Treiben, sondern auch als gastronomisches Highlight zwischen zahlreichen Bars, Restaurants und Imbissen der Nachbarschaft.

GastronomieYaldy GmbH
Standort60329 Frankfurt am Main
Gesamtflächek.A.
InnenarchitekturDESIGN IN ARCHITEKTUR
PlanungsbüroDESIGN IN ARCHITEKTUR
Zum Profil
FotografieSonja Schwarz
Durch die Konzentration auf die Hauptgestaltungsmerkmale entstand trotz geringem Budget ein stimmiges „Look and Feel“: ein modernes Konzept für erfahrene Bauherren mit Leidenschaft.

Bianca Lautenschläger-Haerlin & Ingo Haerlin

Die beiden Betreiber sind dabei keine Unbekannten im Viertel. Michele Heinrich überzeugte zwei Blocks entfernt mit seiner Kreativität als Bartender, und Andrei Lipan gilt nach verschiedenen Stationen in Frankfurter Restaurants als Gastroprofi in der kulinarischen Szene. Gemeinsam wollten sie sich den Traum einer eigenen Bar erfüllen – als einen Ort für jedermann. Für verschiedene Menschen mit unterschiedlichsten Hintergründen, die sich im „Yaldy“ beim Fine Dining, einem Barabend oder beim schnellen Espresso auf dem Heimweg begegnen. Das Ambiente dafür „zeitlos und frei“, das gastronomische Konzept „saisonal, nachhaltig und bezahlbar“. Ohne eindeutige Zuordnung der Speisen als Vor- oder Hauptspeise werden kleine, kreative Gerichte serviert, die sich an die französische Küche anlehnen. Den Anspruch der beiden Inhaber an ein Design der Zeitlosigkeit haben die Architektin Bianca Lautenschläger-Haerlin und der Innenarchitekt Ingo Haerlin mit ihrem Büro Design in Architektur durch ein ruhiges, hochwertiges und insbesondere authentisches Interior im Gastraum umgesetzt. Nichts ist zu viel, die Reduktion auf das Wesentliche bestimmt die Atmosphäre – und lässt Raum für die Vielfältigkeit der Küche und die in ihrem Geschmack auf die Essenz komprimierten Kreationen an der Bar. Diese bildet mit ihren neun Metern Länge auch das Zentrum des schmalen Gastraums mit lediglich 90 Quadratmetern. Keine zusätzlichen Zonierungen, lediglich die historische Struktur gliedert den Raum, um die Fläche großzügig zu bespielen. Und die Nacht kann beginnen…

Impressionen