Kommunikative Tischkonstellation

Bar 62

Im richtigen Moment am richtigen Ort sein - das ist das Gefühl in der Bar 62.

Tramin – ein Name reicht, und die Sinne verorten sich. Südtirol. Weinberge hinab bis zum Kalterer See, im Hintergrund imposante Bergmassive. Die Strada del Vino mit ihren 70 Kellereien. Apfelblütenmeere im Frühjahr, Törggelen im Herbst. 1962, als Gäste noch „Fremde“ waren, eröffnete Rita Pomella mit gerade mal 27 Jahren hier das erste Hotel im Ort, den „Traminerhof“.

GastronomieHotel Traminerhof
Standort39040 Tramin, Südtirol. Italien
Gesamtfläche114 m²
 
PlanungsbüroClaudia Unterhauser
Zum Profil
FotografieJürgen Eheim
Der Charakter des Gastraumes ist offen und gemütlich. Durch die Positionierung der Möbel und die vielen Kissen hat man beim Betreten das Gefühl in einem gemütlichen Wohnzimmer zu sein.

Claudia Unterhauser

Vor wenigen Jahren wurde das Hotel von der jüngeren Generation übernommen. Und es war Enkel Andreas, der bei der Neugestaltung des gesamten öffentlichen Hotelbereichs seine Spuren hinterlassen hat, inklusive der eigenständigen, aber dennoch ins Hotel integrierten Bar: die „Bar 62“ – der Name als Hommage an das Gründungsjahr des Hotels und die Gastfreundschaft seiner Großmutter. Die familiäre Atmosphäre des Hauses spürte auch Innenarchitektin Claudia Unterhauser, die von Familie Pomella für Andreas’ Projekt hinzugezogen worden war. Die besondere Art der Kommunikation zwischen Personal und Gästen war ausschlaggebend für das Konzept der Innenarchitektin. Ihr Bild eines „Besuchs bei Freunden“ führte zu einer ungewöhnlichen Anordnung der Thekenelemente: Eine Abtrennung zwischen Gastraum und Arbeitsbereich wurde vermieden, stattdessen stehen nun drei unterschiedlich lange, je einen Meter breite Holztische frei im Raum. An zweien können sich nicht nur Gäste niederlassen – die beiden Tische sind gleichzeitig der Arbeitsplatz für die Bartenderin des Hauses, Eva. Zusammenstehen und ins Gespräch kommen. „Dass diese Weise zu kommunizieren funktioniert, dass Personal, Besucher, Gäste und Einheimische miteinander reden, Tipps zu neuen Radtouren austauschen, von ihren Eindrücken aus Südtirol erzählen, das macht mir große Freude“, erzählt Claudia Unterhauser, die selbst regelmäßig in der „Bar 62“ vorbeikommt. Dekoration, Gläser und Geschirr von Giochotel – alles wurde von ihr ausgesucht, um ein stimmiges Gesamtbild auf den Tischen zu schaffen. Ebenso das Farbkonzept, das sich deutlich vom restlichen Design abhebt und damit der Bar im eigentlich offenen Grundriss ihren eigenen Raum gibt: Eine flamingorote Rahmenstruktur fasst den Raum, ist mal stehendes, mal hängendes Regal, mal Sitzmöbel – um schließlich an den Wänden den Hintergrund für das gesellige Treiben zu bilden. Urlaubsatmosphäre dagegen herrscht besonders im Loungebereich der Bar. Der Blick über die Terrasse in den Garten mit seiner üppigen Bepflanzung lässt Gäste wie Einheimische spüren, dass sie in diesem Moment am richtigen Ort sind.

Impressionen