Auf der Suche nach der verlorenen Zeit

Contemporary Bar

Und die Zahnräder des Alltagsuhrwerks bleiben für einen Augenblick stehen.

„Es gibt Diebe, die nicht bestraft werden, aber dem Menschen das Kostbarste stehlen: die Zeit“, sagte einst Napoleon Bonaparte. Und so möchte Meike Zimmermann mit ihrer „Contemporary Bar“ ihren Gästen bei guten Drinks in stimmungsvoller Atmosphäre die Zeit zurückschenken, die ihnen im Alltag gestohlen wird. Von Napoleon heißt es übrigens auch, er habe auf seinen Reisen stets einen tiefblauen Lapislazuli als Schutzstein mit sich getragen.

GastronomieContemporary Bar
Standort80802 München
Gesamtfläche86 m²
 
PlanungsbüroSebastian Zenker Interior Design
Zum Profil
AusführungSebastian Zenker Interior Design
FotografieOrtwin Klipp
Die Contemporary Bar soll eine erwachsene und lässig-elegante Bar sein, die durch eine kosmopolitische Atmosphäre glänzt und den Fokus auf die Bar legt.

Sebastian Zenker

Auf der Suche nach Räumlichkeiten für ihre Schulungen und Seminare für Barkeeper fand die Bartenderin Meike Zimmermann diese in einer ehemaligen Bankfiliale auf Münchens Leopoldstraße – inklusive der Chance, den Kassenraum als Bar umzugestalten. „Von der Bank zur Bar“ war daher der Auftrag für die erste eigene Location der ehemaligen Barchefin im Bayerischen Hof, den der Innenarchitekt Sebastian Zenker Ende 2019 erhielt. Kosmopolitische Atmosphäre schwebte ihr vor, eine lässig-elegante Bar, deren Fokus auf Champagner und Cocktails liegt, die – recht selten in der Branche – von einem reinen Barkeeperinnen-Team kreiert werden. Als zentrales Element für das Interior-Konzept definierte Zenker die Farbe Blau – dabei weniger an Napoleon erinnernd, sondern Wasser symbolisierend, die Grundlage vieler Spirituosen und Drinks. Und so leuchten die Wände in einem satten Blau aus Sikkens Farbfächer, finden zum Eingang hin ihr Pendant in einem Vorhang aus Baumwollsamt, den India Mahdavi für Pierre Frey entworfen hat und der die Gäste einstimmend begrüßt. Um dem nicht allzu großen Raum mehr Höhe zu geben, war der erste Schritt allerdings der Abbau der abgehängten Decke. Die schwarze Grundierung der nun sichtbaren Decke sowie der Versorgungsrohre lässt diese optisch verschwinden und erzeugt gefühlt mehr Raum. Auch das Material des Bodens ergab sich aus der fehlenden Aufbauhöhe – schafft dadurch aber einen besonderen Clou: das Zick-Zack-Muster des Vinylbodens von Amtico Flooring erzeugt durch den Verlauf einen visuellen Sog in Richtung Bartresen. Als Kontrast zu der strengen grafischen Struktur des Wave Parquet spielen die Gestalter mit der Idee des Weichen über kreisrunde Elemente, die sich überall im Raum wiederfinden. Ausgehend von dem zentral im Raum platzierten Multi-Sitzpouf über weitere Sitzmöbel, Tische bis hin zu der Form der Leuchten. In Messing gehalten setzen sie mit ihrem Goldton die perfekten Highlights in der königsblauen Umgebung.

Impressionen