"Alles grün" auf dem Weg nach Passau

Eat Meet

Wer an Raststätten an der Autobahn denkt, denkt nicht zwingend an gutes Essen und gemütliche Atmosphäre. Genau das aber hat das eat meet Dorfen.

Zukünftig soll die Isentalautobahn A 94 München mit Passau verbinden. Rund 50 Kilometer östlich von München, an der Autobahnabfahrt Dorfen, ist in diesem Zuge ein Gewerbegebiet inklusive einer freien Tankstelle entstanden. Der Unternehmer Manfred Singer, mit bereits 18 Tankstellen in der Region vertreten, setzt hier mit dem „eat meet Dorfen“ seit Oktober 2019 bewusst ein architektonisches Zeichen.

PlanungsbüroHMZeilberger architekturbüro
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AusführungHMZEILENBERGER architekturbüro
FotografieErich Spahn
Bei diesem Bauvorhaben war es besonders wichtig das "laute" Umfeld abzugrenzen, aber sich daneben auch zu behaupten. Hierbei war die Beleuchtung eine gute Möglichkeit den Bereich Cafe und Lounge in Szene zu setzen.

Helgamaria Zeilenberger

Dass ein Bauherr mit Kernkompetenz im Gewerbebau die Vision „einer etwas anderen Tankstelle“ hat, wie die Passauer Architektin und Innenarchitektin Helgamaria Zeilberger den Auftrag an ihr Büro beschreibt, sei wohl eher untypisch. Aber Singer sei vor allem ein sehr ökologisch denkender Mensch, der sogar Gewürze züchtet. „Alles grün“, war daher seine Ansage für das Konzept des „eat meet Dorfen“. Seine Inspiration hat Singer aus Österreich, wo einige Restaurants an der Autobahn inzwischen mehr sind als nur Standardbauten mit Shop und landesweit einheitlichem Produktangebot. Frische und regionale Produkte sollen auch hier an der A 94 im Vordergrund stehen, dazu eine andere Art der Aufenthaltsqualität – und das nicht nur für Reisende, sondern auch für die Anwohner in der Region. Befreit von sonstigen Vorgaben der Mineralölhersteller ließ sich daher ein gänzlich neues Konzept für Tankstelle, Shop, Café und Lounge entwickeln. Das sei auch die schönste Herausforderung gewesen, „die Aufgabe selbst“, so Zeilberger, „den Geschäftsbereich einer Raststätte neu und qualitätsvoll denken zu dürfen“. In dem zweistöckigen Neubau werden die Kunden bereits am Eingang zur Raststätte von einem beidseitigen, 3 Meter hohen Kräuterregal begrüßt. Der „Marktplatz“ mit einem Warenangebot aus der Region und der SB-Café-Bereich wirken klar und übersichtlich, der perfekte Hintergrund für das lebhafte Treiben hier. Die Kragarm-Wandleuchten mit Glühbirnen-Grundkörpern und ausladender Reichweite zwischen 1,20 und 2 Metern – ein Eigenentwurf der Architekten – sorgen für Lichtakzente und eine spannende Raumwirkung im Zusammenspiel mit den Oberlichtern in der Decke. Im Obergeschoss bietet die ruhigere Zone, die Lounge, Platz zum Verweilen und Ausruhen. Der Anspruch des Bauherrn an Qualität und „nur Echtem“ ist ablesbar. Der grüne Marmor Verde Guatemala von Böck Natursteintechnik, das echte Leder der verschiedenen Sitzgelegenheiten, die schwarz gebeizte Eiche an der Theke. Und das Konzept funktioniert. Nicht nur der Bedarf an Kuchen und Torten für den Sonntagnachmittag erzählt davon, auch für die Lounge im Obergeschoss gibt es bereits Buchungsanfragen für private Veranstaltungen, Seminare und Besprechungen.

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