Raum in Bewegung

Fuji Yama

Der erste Preis 2021 in der Kategorie "Restaurant".

Die Anforderungen waren durchaus anspruchsvoll: Eine ehemalige Bankfiliale – ein konisch zulaufender, länglicher Raum, gut 4 Meter hoch und rund 700 Quadratmeter Fläche. Für die Erdgeschosszone eines Hotelgebäudes in der Nürnberger Altstadt galt es, eine neue Nutzung zu finden. Die Antwort darauf fand die Gastronomin Yongqiao Wu: Im Juni 2020 eröffnete sie ihr Restaurant „Fuji Yama“.

GastronomieFuji Yama
Standort90402 Nürnberg
Gesamtfläche779 m²
 
PlanungsbüroBermüller + Niemeyer Architekturwerkstatt
Zum Profil
FotografieSimeon Johnke
Für den Gastraum wurde durch die wellenartige Struktur eine einzigartige Atmosphäre für die Gäste geschaffen.

Sophie Bermüller, Matthias Niemeyer (Bermüller + Niemeyer Architekturwerkstatt) & Yongqiao Wu (Fuji Yama)

Ein großzügig gestaltetes Restaurant mit Barbereich und Lounge, traditionelle japanische Gerichte mit kulinarischem Schwerpunkt auf Sushi, von klassischen bis zu ungewöhnlichen Kreationen – so das Konzept der Gastronomin. Für dessen architektonische Umsetzung erschufen die Architekten von Bermüller + Niemeyer Architekturwerkstatt ein einzigartiges Raumerlebnis gleich einer begehbaren Skulptur. Fuji. Die kartografischen Höhenlinien des Berges scheinen sich in alle Dimensionen aufzulösen. Über 2400 Fichtenholzlamellen ziehen sich im Wechsel mit Filzelementen durch den gesamten Raum. Sie sind mal Decke, mal Wand, fließend, auf dem Weg zum Boden als Sitzbänke Halt findend, Durchgänge bildend. Vom Eingang an der Längsfassade des Gebäudes kommend verdichtet sich die wellenartige Struktur im rechten Bereich des Gastraums und schafft ruhigere Zonen. Im vorderen Bereich, allseitig von großflächigen Fensterformaten umgeben und so in einem stärkeren Bezug zum Außenraum, herrscht eine offene und lebendige Atmosphäre. Den Übergang zwischen den beiden Bereichen markiert eine in die Holzstruktur einbezogene Stütze, wie ein Stalaktit löst sie sich aus der Gestalt heraus und tropft zu Boden. Ihr gegenüber liegt die Theke, sämtliche Linien an der Decke scheinen hier zusammenzulaufen und Halt an der Wand zu finden, die mit ihren changierenden Farbtönen an den perlmuttartigen Schimmer von manchen Granitarten erinnert. Die dunkel gehaltenen Wände, der schieferfarbene Estrich und die schwarzen Möbel betonen die Raumfigur der hellen Holzlamellen um so stärker. Das bewegte Bild im „Fuji Yama“ ergibt sich aus diesem kontrastreichen Farbspiel, nicht zuletzt aus der stimmigen Kombination mit den grauen filzähnlichen Lamellen – hergestellt aus recycelten PET-Flaschen leisten sie einen hohen Beitrag zum nachhaltigen Design des Ortes. Je nach Tageszeit und Lichteinfall entwickelt die wellenförmige Struktur im Raum unterschiedliche Atmosphären. Und gerade in den Abendstunden, wenn die LED-Leuchten zwischen den Lamellen stärker zu Geltung kommen, zeigt sich das Restaurant von einer anderen Seite. Das Holz beginnt förmlich zu leuchten und greift golden in den Raum hinein.

Impressionen