Von Legenden unter nautischem Sternenhimmel

Nautic Club

Eine Bar wie das nächtliche Meer - und der Morgen ist in weiter Ferne.

Timmendorfer Strand, mondänes Ostseebad in der Lübecker Bucht. Sehen und gesehen werden im lebendigen Treiben auf der Promenade – es sind diese Assoziationen, die der Name hervorruft und die daran erinnern, dass sich der Ort bereits Ende des 19. Jahrhunderts zu einem beliebten Badeort entwickelte, mit seinem Herzstück im Zentrum, dem Timmendorfer Platz.

GastronomieNautic Club
 
PlanungsbüroQuerkopf Architekten
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AusführungQuerkopf Architektur
FotografieFrank Löschke
Der Innenraum löst sich in fließenden Formen von der streng gerasterten Hülle ab und bildet als Mittelpunkt die Tanzfläche, über der eine Decke aus hunderten von „Nautischen-Sternen“ den Club in ein Lichtermeer verwandelt.

Fionn Mögel & Wasfy Taha

An diesem Platz liegt der nicht weniger legendäre „Nautic Club“. Über 40 Jahre bot er Stars und Sternchen die Bühne für ihre nächtlichen Auftritte im Seebad, bis er durch einen Großbrand 2016 komplett vernichtet wurde. Alle Beteiligten waren sich aber schnell einig: Das Clubleben in Timmendorfer Strand muss weitergehen, der Club wird von Grund auf neu aufgebaut! Mit der Aufgabe wurden die Hamburger Querkopf Architekten beauftragt, die bereits die Clubszene rund um Hamburgs Reeperbahn mit außergewöhnlichen Interiors bereicherten. Hatte der „Nautic Club“ vorher auf zwei Etagen rund 700 Quadratmeter, so wurde er nun im Zuge der Wiederaufbaumaßnahmen auf 260 Quadratmeter verkleinert und bespielt heute nur noch das Erdgeschoss. Den Grundriss haben die Architekten dabei gänzlich neu organisiert – und inszeniert. Über einen schmalen Eingangsbereich kommend, öffnet sich der annähernd quadratische, gänzlich fensterlose Raum. Das Treiben draußen auf der Promenade scheint hier in unendlicher Ferne. Ankommen im Schiffsbauch. Eine dunkle Hülle, geformt aus schwarzen Stahlplatten, mit Nieten und Bullaugen besetzt. Dieses subtile Spiel mit den Themen und Assoziationen der Schifffahrt, ohne dass diese jedoch zu bildhaft werden, verleiht dem Raum seine besondere Qualität. Zentrales Element ist die Tanzfläche mit ihrem DJ-Pult. Umgeben wird sie vom grünlich schimmernden Loungebereich, der sich vom strengen Raster des Raumes ablöst und sich in fließend freier Form um das Zentrum schlängelt. Darüber verwandelt das über Hunderte einzelner Glasstäbchen geführte LED-Licht die Decke in einen nautischen Sternenhimmel. Spiegelnde Stangen, die den „Käfig der Nacht“ umgeben, fangen das Glitzern ein und reflektieren es nuancenreich in jeden Winkel des Raumes. Eine große Centerbar bildet das Rückgrat dieser Komposition. Schwarzer Stahl, dunkles Holz und im Kontrast dazu das weiche Polster der Hocker wie das schimmernde Messinggewebe der Lampenschirme: ein Spiel mit dem Licht und der Dunkelheit der unendlichen Weite des nächtlichen Meeres.

Impressionen