Ein Pavillon als neue Mitte

Pavillon

Wie in vielen Gemeinden am Rand von Metropolregionen konnte auch im schwäbischen Mutlangen die Stadtentwicklung nicht aus einem Zentrum oder einem historischen Kern heraus wachsen. Es brauchte daher einige Maßnahmen, aber 2018 war es soweit: Der Lammplatz mit dem „Pavillon“ wurde als neuer Ortskern eingeweiht, ein Treffpunkt für alle Generationen.

GastronomiePavillon
Standort73557 Mutlangen
Gesamtfläche250 m²
 
PlanungsbüroSeyfried Psiuk Architekten BDA
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AusführungSeyfried Psiuk Architekten BDA
FotografiePhillipp Mürdter
Sichtbeton, schwarze Lamellendecken und schwarze Mosaikwände bilden den dauerhaften Hintergrund.

Adrian Psiuk & Jörg Seyfried (nicht im Bild)

Die Ortsstruktur von Mutlangen war bis Ende der Neunzigerjahre zum einen geprägt vom Flächenbedarf der US-Streitkräfte, zum anderen von der Bundesstraße, die quer durch den Ort führte und Wohnen und Gewerbe aus dem Zentrum drängte. So entstanden in den Randgebieten einzelne Cluster verschiedener öffentlicher Räume und Einrichtungen. Mit der Umleitung der Bundesstraße und der Stilllegung eines Gewerbeareals in der Nähe des Rathauses, konnte eine neue Ortsmitte entstehen: Marktplatz, Wohnen und Gastronomie sollen das soziale Leben wieder im Zentrum der Gemeinde ansiedeln. Mit dieser Aufgabe beauftragt wurden Seyfried Psiuk Architekten, die den gastronomischen Pavillon mit der über Eck stehenden Pergola als Teil der Platzgestaltung verstanden und die Idee verfolgten, die Grenzen zwischen Innenraum und Außenbereich funktional und visuell aufzuheben. Dazu sollten der „Pavillon“ und der Platz in seiner Gestalt weitestgehend zurückgenommen werden, um einerseits eine universelle Bespielung zu ermöglichen – vom Wochenmarkt bis zu sportlichen oder kulturellen Veranstaltungen, unter freiem Himmel oder auch im „Pavillon“. Andererseits will man zukünftig wechselnden Gastronomen und Pächtern ein zeitloses und individuell nutzbares Ambiente bieten. Die Kubatur des eingeschossigen Holzpavillons und der sich über die Ecke fortsetzenden Pergola entwickelt sich aus den gegebenen Begrenzungen und bildet auf Augenhöhe einen den Platz horizontal einrahmenden Abschluss zur umgebenden Bebauung. Durch die großzügig verglaste Fassade mit ihren verschiebbaren Elementen entsteht der gewünschte Übergang von Innen und Außen, der die Zusammengehörigkeit von Platz und Gebäude unterstreicht. Im „Pavillon“ bilden Sichtbetonfl ächen, schwarze Lamellendecken und schwarze Mosaikwände von Villeroy & Boch den Hintergrund. Im stimmigen Kontrast dazu nimmt das Mobiliar die Gebäudehülle aus Holz im Inneren wieder auf. Die Einbauten sind aus stabverleimten Eichenplatten, Platz nimmt man an massiven Eichentischen der Schnieder Stuhlfabrik, auf Stühlen, die mit ihrem Gestell aus Eiche und der grau gepolsterten Sitzschale die Farbigkeit und Materialität des Raumes wieder aufnehmen.

Impressionen