Habe die Ähre!

Rösslibeck Bäckerei und Café

Österreichische Kaffeehaustradition neu aufpoliert.

Ob Kaiserin Sissi jemals Amriswil in der Nähe des Bodensees besucht hat? Wir wissen es nicht. Dafür feiert die Wiener Kaffeehaustradition, kultureller Exportschlager des kaiserlich-königlichen Österreich-Ungarn, hier im Schweizer Thurgau ein stilvolles Revival. Als zeitgemäße Interpretation verbindet das Rösslibeck Café wohldosierten Wiener Schmäh mit urbanen Stileinflüssen und industriellem Charme. Das stilisierte Motiv einer Ähre steht dabei symbolisch für die Bäckerzunft – und bildet das Leitmotiv für die Räume des optisch gelungenen Cafés.

GastronomieRösslibeck Bäckerei und Café in Amriswil
StandortCH-8580 Mariswil, Schweiz
Gesamtfläche 320 m²
 
PlanungsbüroSusanne Fritz Architekten
Zum Profil
AusführungSusanne Fritz Architekten
FotografiePierre Kellenberger
Das Café bietet eine willkommen Rückzugsoase für die Schüler, Berufstätigen der umliegenden Büros und ist ein Treffpunkt für Eltern sowie für Senioren. Vor oder nach dem Einkaufen ist das Café Rösslibeck ein Ort der Erholung.

Susanne Fritz Architekten

Könige kommen, Kaiser gehen. Auch Gebäude unterliegen dem Zug der Zeit und geänderten Ansprüchen. Oft fordern gerade Umnutzungen die Kreativität der Planer und Gestalter heraus. So auch hier. Ins ehemalige Produktionsgebäude einer Textilwarenfabrik im 12.000-Einwohner-Ort Amriswil zog ab 2006 das Einkaufszentrum „Amriville“ ein. Für die neue Filiale der Cafés „Rösslibeck“ wurden eine bestehende Bar und ein Modegeschäft per Durchbruch verbunden. Die abgehängte Decke wurde entfernt, wodurch sich der Raum nach oben zu den Sheddächern hin öffnet. Die neu gewonnene Raumhöhe erlaubte den Einbau einer Galerie mit zusätzlichen Sitzplätzen. Ein großes Fenster öffnet heute die Fassade des Cafés auf den Vorplatz zu den Außenterrassen hin. Der eigentliche Coup aber ist der gestalterisch hochwertige Duktus, der für ein Bäckereicafé eher untypisch ist. Die Planer vom Büro Susanne Fritz Architekten verstanden es, die industrielle Vergangenheit mit traditionellen wie auch urbanen Kaffeehauselementen zu einem stimmigen Ganzen zu verbinden. So wollte man bestehende Kundschaft halten und neue Zielgruppen erschließen – heute wird das Lokal von allen Altersgruppen und sozialen Schichten besucht. Mit einer angenehmen Raumakustik und der entspannungsfördernden Kombination aus direkter und indirekter Beleuchtung ist das Objekt gut ausgestattet. Den taghellen Gastraum von skandinavischer Klarheit prägen natürliche Holztöne und Oberflächen zusammen mit einem tiefen Weinrot, der Corporate Colour der „Rösslibeck“ Cafés, sowie metallisch schimmernde Goldtöne. Die goldfarbenen Nuancen greifen den Ton sommerlicher Ähren auf und feiern den Ursprung des Backens. Sie finden sich im Abdruck von Getreideähren als Relief im gespachtelten Boden, als Motiv in der maßangefertigten Tapete oder in den Deckenaussparungen wieder.

Impressionen