Ein Wohnzimmer für Brixen

Alter Schlachthof

Gemütliches und zwangloses Zusammensein - das und noch einiges mehr gibt es im Alten Schlachthof.

Bis in die Sechzigerjahre diente das historische Schlachthaus aus dem 19. Jahrhundert – unmittelbar am Eisack und fußläufig vom Domplatz entfernt gelegen – noch als Schlachthof der Gemeinde Brixen. Auf der Suche nach einer neuen Nutzung lobte die Stadt einen Wettbewerb aus, die Idee eines „Wohnzimmers für die Stadt“ ging dabei als Gewinner hervor.

GastronomieAlter Schlachthof GmbH
Standort39042 Brixen, Südtirol, Italien
Gesamtfläche180 m²
ArchitekturJörn Hendrik Liebich
InnenarchitekturClaudia Unterhauser
 
PlanungsbüroClaudia Unterhauser
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FotografieIngrid Heiss
Das Konzept war es ein Wohnzimmer für die Stadt zu schaffen, wo Gäste zu Besuch kommen und Leben stadtfindet.

Claudia Unterhauser

Das Nutzungskonzept des „Alten Schlachthofs“ geht dabei über ein rein gastronomisches Angebot hinaus. Mit der Einrichtung wollte die Innenarchitektin Claudia Unterhauser den Charakter eines Wohnzimmer schaffen, in das Gäste zu Besuch kommen, einen Raum, in dem es lebendig ist: Entstanden ist so im Erdgeschoss neben Bar, Café und Restaurant auch ausreichend Platz für Livemusik. Und um das Bild zu ergänzen, schlug die Innenarchitektin für das Dachgeschoss ein Bed & Breakfast vor. Eine alte Steinstiege führt in den Raum über dem Gewölbe. Kleine, eingestellte Boxen als Zimmer, geeignet für einen kurzen Zwischenstopp – liegt der „Alte Schlachthof“ doch direkt am von Bozen kommenden Radweg. Da das Gebäude unter Denkmalschutz steht, mussten Innen- und Außenraum erhalten werden – was aber auch den Vorstellungen aller Beteiligten entsprach: etwas Neues zu schaffen und trotzdem den Charakter des Alten und so viel wie möglich der historischen Struktur auf eine besondere Weise zu bewahren. Zusammen mit dem Architekten Jörn-Hendrik Liebich und den Betreibern wurde ein Konzept erarbeitet, um die alte Bausubstanz und insbesondere die Identität des Ortes zu erhalten. So wurde die Hülle restauriert, im ursprünglichen Farbton gestrichen, die Fenster erneuert und die alten Betonziegel wieder auf das Dach gelegt. Im Inneren blieben die alten Fliesen an den Wänden, der alte Steinboden wurde restauriert und neu verlegt und die alten Schlachtbänke dienen heute als Tresenplatte. Die Materialität spielt mit der Gegensätzlichkeit des einstigen Raumgefühls und der Atmosphäre eines Wohnzimmers. Die Gestelle der Möbel sind aus Eisen, um dem Charakter des Raumes gerecht zu werden – dagegen sorgen weiche Stoffe und Polster, angenehme Grau- und Blautöne, Teppiche am Boden und viele Kissen auf den Sitzbänken für das „Wohnzimmergefühl“. Verschiedene Sitzmöglichkeiten bieten unterschiedliche Aufenthaltsqualitäten, je nach Tageszeit und Stimmung. Und so wird aus den Gästen, die nur zum Aperitiv kommen wollten, ein Übernachtungsbesuch.

Impressionen