Das „Könighaus“ der Marktfahrer

Essbahnhof

Die Tradition der Marktfahrer reicht in der Familie Könighaus weit zurück. Was Anfang der Dreißigerjahre mit dem Geflügelzuchtbetrieb des Urgroßvaters im Ostwestfälischen begann, wird heute in vierter Generation fortgeführt: Elf Gemeinden im Kreis Gütersloh werden wöchentlich mit frischem Obst und Gemüse von Könighaus beliefert.

GastronomoieEssbahnhof Markthalle Rietberg
Standort33397 Rietberg
Gesamtfläche250 m²
 
PlanungsbüroInnen&Architektur Kathrin Reinkemeier
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FotografieKathrin Reinkemeier
Die Materialien wie Eichenholz, Stahl und polierter Estrichboden lassen die Markthalle in einem Industriedesign erscheinen, der zwar rustikal aber sehr gemütlich wirkt (...).

Dipl.-Ing. Kathrin Reinkemeier

Damit aber nicht genug. Vor einigen Jahren bereits starteten die Brüder Maik und Dennis Ebbesmeier an zwei Tagen der Woche mit einem Hofverkauf am Firmensitz in Rietberg. Inspiriert von den kleinen Markthallen im süddeutschen Raum übertrugen sie das Konzept nach Ostwestfalen: Mit ihrem „Essbahnhof“ bieten sie seit dem Frühjahr 2018 Kunden aus der Region nun Wochenmarkt nicht nur an ein bis zwei, sondern gleich an fünf Tagen die Woche an – genügend Zeit für persönliche Beratung und Austausch, noch dazu überdacht. Ergänzt wird das Kernsortiment Obst und Gemüse hier um ausgewählte Produkte aus der Region. Und vor allem um ein gastronomisches Angebot: wechselnde Mittagsmahlzeiten und frisch gebackene Kuchen, die vor den Kunden in der offenen Küche zubereitet werden. Aus architektonischer Sicht war dabei die größte Herausforderung, auf dem Firmengelände den maximalen Platz für den Neubau zu gewinnen, erzählt die aus der Region stammende Innenarchitektin Kathrin Reinkemeier. Dazu ergänzte sie das Lager- und Bürogebäude um einen Anbau für die Markthalle, eine einheitliche Holzfassade fasst die beiden Baukörper zusammen. Der Industrial Style im Inneren des „Essbahnhofs“ erinnert an die Zeit, die die Bedeutung der Markthallen neu definierte – Name wie Logo verweisen auf den Beginn des Eisenbahnzeitalters. Die sichtbare Konstruktion der Halle ist in ihrer vollen Höhe erlebbar. Akustikprobleme löste die Innenarchitektin mit schwarz durchgefärbten Dämmplatten zwischen den Sparren. Trotz der Schlichtheit der Materialien – Eichenholz, schwarzer Stahl und polierter Estrichboden – wirkt der Raum gemütlich und lädt zum Verweilen ein. Während der Verkauf in der Halle stattfindet, führt eine Treppe auf die an der Eingangsfassade gelegene Galerie. Wie in einem Café am Marktplatz, gemütlich an Tischen sitzend, hat man von hier aus das Treiben der Kunden und Marktleute im Blick.

Impressionen