Sinnesfreude statt Schaumschlägerei

Im Kult - Food Design Culture

Eine ehemalige Seifenfabrik erstrahlt in neuem Glanz - und mit neuem kulinarischen Zweck.

Eine alte Seifenfabrik in Marling bei Meran verwandelte der Unternehmer Andreas Eisenkeil in einen charakterstarken Design-Hotspot. Mit Bistro, Außenterrassen und Concept Store ist das „Im Kult“ längst ein bekannter Wallfahrtsort für Fans guter Gestaltung. Den Umbau gestaltet hat der preisgekrönte Südtiroler Architekt Werner Tscholl, bekannt für sensible Revitalisierungen historischer Bausubstanz.

GastronomieIm Kult - Food Design Culture
StandortI-39012 Marling/ Meran, Südtirol - Italien
Gesamtfläche285 m²
 
PlanungsbüroLICHTSTUDIO A. EISENKEIL GMBH
Zum Profil
AusführungWerner Tscholl
FotografieRene Riller
Warum hier Kulinarisches mit Design geboten wird? Weil mich die Kombination von Gastronomie und Handel von Kindheit an begleitet. Beide Branchen gehören zu meiner Lebensgeschichte und sind gleichzeitig Passion.

Andreas Eisenkeil, Gründer und Inhaber

Es sind die Seifenblasen, die als abstraktes Gestaltungsmotiv im atmosphärischen Interieur wie auch an der Außenfassade des „Im Kult“ überraschen. Als helle Lichtpunkte, leuchtende Kreise mit Farbverlauf oder umrandete Silhouetten erinnern sie an den ursprünglichen Zweck des Gebäudes: Eine Seifensiederei. 2012 kaufte Andreas Eisenkeil das Gelände, um die Struktur zu sanieren und neu zu beleben. Das Konzept hierzu kristallisierte sich im Laufe der Umbauarbeiten – ab etwa 2015 gemeinsam mit Architekt Werner Tscholl – heraus. Ein Stück Vergangenheit bewahren und neue Kapitel in seiner Geschichte fortschreiben, das ist die Idee hinter „Im Kult – Food Design Culture“. Der Schutz der früheren Identität stand dabei stets im Fokus: Rettbare Substanz wurde übernommen, mit neuen Mitteln und modernen Details ergänzt. Wo es möglich war, wurden Mauern im Originalzustand belassen und lediglich mit einem Kalkputz versehen. Auch die originale Eisenkonstruktion des Daches, gefertigt 1918 von der Firma Bondy aus Prag, wurde übernommen, ebenso die Fabrikfenster. Den Haupteingang mit dem alten Torbogen überragen heute unregelmäßige pyramidale Lochblechtürme. Das Interieur des Bistros wurde geradlinig durchdekliniert. Ein Highlight sind die fünf bedachten Hausnischen, die eine zeitgemäße Interpretation der typischen Südtiroler Stube liefern. Unter ihren Spitzdächern erstrahlen hinterleuchtete Fotos aus der Zeit der Seifenfabrik und illustrieren die Vergangenheit – eine schöne Idee. Herzstück des Bistros ist die Theke mit 30 Plätzen. Sie sind wie auch die Hausnischen eine Eigenanfertigung des Unternehmens Gruber Innenausbau. Ein versiegelter Industrieboden begleitet den Raum und setzt sich im Verkaufsraum des Concept Stores fort. Wenn dort die hübsch arrangierten Kerzen und Seifen ihren sanften Duft verströmen, dann ist es beinahe wie früher, wie in der alten Seifenfabrik, damals vor 100 Jahren.

Impressionen