Hopfen und Malz gewonnen

Keimkasten

500 Jahre deutsches Reinheitsgebot und 250 Jahre Müller Bräu sind Grund genug, die lange Geschichte des Bierbrauens in Neuötting erlebbar zu machen.

Im „Keimkasten“ verwandelte sich die Braugerste in den Keimling, heute werden die industriellen Einbauten als spannende Raumkonstellation erlebt. Der historische Mälzerei Gewölbekeller in Neuötting erinnert an die traditionellen Brauvorgänge und wird zum besonderen Geheimtipp.

Gastronomie Keimkasten
Standort84524 Neuötting
Planungsbürostudio lot Architekten & Innenarchitekten
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AusführungStudio Lot
FotografieAntje Hanebeck
Die Bar ist geprägt vom Dialog des spannenden industriellen Bestands mit den modernen würfelförmigen Seekiefer-Einbauten die den Raum zonieren und akustisch klären. Dadurch entsteht eine spannende Raumkonstellation die lässig und unaufgeregt die lockere und coole Atmosphäre des komplexen Raums definiert.

Veronika Kammerer

Mit der innovativen Idee einer „Bier KulturBar“ setzt Junior- Chef Reinhard Müller die Kunst des Bierbrauens neu in Szene. Den Umwandlungsprozess von Gerste zu Malz können die Gäste im faszinierenden Ambiente anschaulich nachvollziehen und es sich bei süffi gem Kellerbier und frischen Burgern gemütlich machen. In dem Gewölbe, in dem einst die Gerste keimte, blieben zwei große Keimbecken, Keimgutwender und stählerne Zuleitungen als Relikte bestehen. Im zentral geteilten Gewölbekeller bilden nun Bar, Sitzbereiche und Ausstellungsfläche als mittig platzierte Funktionsmöbel das Herz des Keimkastens. Die handwerklich gefertigten, würfelförmigen Einbauten aus Seekiefernholz prägen die ehemalige Mälzerei. Auf die Mauer des gefliesten Verbindungssteges aufgesattelt, zonieren sie den Gewölberaum, setzen sich optisch perfekt vom Altbestand ab und tragen zu einer guten Akustik bei. Vier Ausschnitte im Verbindungssteg führen den Gast über eine Stufe in die tiefergelegenen Flächen. Im belebten Teil des Gewölbes befindet sich die Bar mit Stehtischen und einer Tanzfläche. Durch den überstehenden „Holz Himmel“ bekommt der gegenüberliegende Sitzbereich eine gemütliche und ruhige Ausstrahlung. Hoch aufragende Gerstensilos sind durch einen Glasausschnitt in der Decke sichtbar. Zusammen mit den vorherrschenden Materialien Stahl, Beton und gekalktem Mauerwerk verweisen sie auf die Brauerei. Nur mit großen baulichen Eingriffen hätte man nachträglich Fenster einsetzen können, so übernimmt jetzt eine Lüftungsanlage die Frischluftversorgung. Die Brandschutzmaßnahmen für das neue Lokal waren äußerst anspruchsvoll, auch dem Denkmalschutz musste entsprochen werden. Deftige Speisen kommen direkt aus der Küche der benachbarten Brauereigaststätte und werden zum frischen Fassbier serviert. Von außen lässt sich die coole Bar nur durch eine Lichtinstallation über der geheimnisvollen roten Stahltüre erahnen. Ein Gewinn und Geheimtipp ist der Keimkasten für einheimische Gäste und fremde Besucher allemal.

Impressionen