Kulinarische Kantine

Tankturm Gastwirtschaft

Der erste Preis 2021 in der Kategorie "Café/ Bistro" und gleichzeitig das Coverbild des zugehörigen Jahrbuches.

Heidelberg. Wissenschaftler, Dichter und Denker. Der Blick vom Philosophenweg auf die andere Seite des Neckars, auf die historische Altstadt am Fuße des Schlossbergs. In den engen Gassen auf den Spuren der Romantik. Die älteste Universitätsstadt Deutschlands kann aber auch anders! Denn flussabwärts hat die Industrialisierung ihre Spuren hinterlassen. Und so erhebt sich der ehemalige Bahnwasserturm als Industriedenkmal zwischen den Bahngleisen – der „TANKTURM“.

GastronomieTANKTURM Gastwirtschaft
Standort69115 Heidelberg
Gesamtfläche960 m²
 
PlanungsbüroAAg LoebnerSchäferWeber Freie Architekten GmbH
Zum Profil
FotografieThomas Ott & Thilo Ross
Das fast 100 Jahre alte Gebäude bietet beste Voraussetzungen als Ort für Arbeiten und Veranstalten.

Armin Schäfer, Stefan Loebner & Stephan Weber

30 Meter ragt er zwischen den Gleisen in die Höhe, der quadratische Wasserturm mit seinem Zeltdach, wenige Kilometer westlich vor Heidelbergs Hauptbahnhof. Mit seinen zwei Seitenflügeln für Werkstätten entstand das Bauwerk in den Zwanzigerjahren als Betonkonstruktion mit Ziegelfassade. Nachdem hier bis 1972 Dampflokomotiven mit Wasser betankt wurden legte man das Gebäude in den Achtzigerjahren still und stellte es unter Denkmalschutz. Rund zehn Jahre hatten die Architekten Stefan Loebner, Armin Schäfer und Stephan Weber von ihrem damaligen Büro aus den Turm im Blick. 2014 schließlich kauften sie das Bauwerk, um das Industriedenkmal in ein Kultur- und Veranstaltungszentrum zu verwandeln. Mit sensiblen Eingriffen in die Substanz konnten die Architekten die markante Kubatur und die Außenhülle nahezu unberührt lassen. Neben ihren eigenen Büroräumen im Ostflügel beherbergt das Gebäude nun Proberäume sowie anmietbare Seminar- und Veranstaltungsräume. Wo einst Eisen lagerte und die Trafostation untergebracht war, verbirgt sich ein kleines Juwel: Über Mittag lädt der „TANKTURM“ in seine kulinarische Kantine, die „Ladestation“. Von der Galerie mit der Küchenstation gelangt man über wenige Stufen hinab in den fast 4 Meter hohen Gastraum. Dieser überzeugt durch seine warme und besondere Atmosphäre, die die historischen Stampfbetonwände mit ihrer Materialität und Farbigkeit schaffen. Wenige, in dunklem Ton gehaltene konstruktive und technische Elemente stehen in ausgewogenem Kontrast zu den rauen Oberflächen der historischen Wände. Im Dialog mit den glatten Betonflächen des Lichthofs reagieren sie auf das einfallende Tageslicht und die Stimmung hier zwischen den Gleisen.

Impressionen